Ich möchte unsere Geschichte hier aufschreiben, weil es wenig Literatur hierüber gibt. Mir selbst hat auch ein Blog geholfen und Mut gemacht. Und zwar war es der Blog von Jana Starke über ihren
Hund Rusty.
Ich bin Jana sehr dankbar, für die vielen guten Ratschläge in der für uns schwierigen Zeit. Sie und vor allem Rusty hat uns Mut gemacht, dass es Hoffnung gibt.
Freitag, der 13. Februar 2015
Der Tag fängt gut an. Mein Mann fährt mich zu Schule, alle Hunde sitzen mit im Auto. Da es sein freier Tag ist, fährt Jacques anschließend mit den Hunden in den Wald zum Spazieren und Trainieren.
Zum Apportieren läuft Katie einen kleinen Hang hoch, schreit auf und sackt zusammen. Jacques ist sofort klar, dass etwas passiert sein muss, er rennt zu ihr hin und sieht, wie sie sich mit den Vorderpfoten weiterzieht. Die Hinterbeine schleppt sie nach!
Da er allein mit den Hunden unterwegs war, hat er die anderen schnell ins Auto verfrachtet. Anschließend rennt er zurück zu Katie und trägt auch sie ins Auto.
Er nimmt sofort Kontakt zu unserer Tierärztin auf und fährt gleich zu ihr. Als sie den Hund sieht, rät sie ihm sofort in die Tierklinik zu fahren, da sie hier Schlimmes vermutet.
90 Minuten nach dem Vorfall sitzt Jacques mit Katie in Trier in der Tierklinik Kornberg. Man kümmert sich sofort um sie.
Zuerst vermutet man einen Bandscheibenvorfall. Das gleich gemachte CT schließt diesen Verdacht aber aus.
Die Diagnose lautet jetzt: RÜCKENMARKINFARKT!
Beide Hinterläufe sind gelähmt, die Rute hängt schlaff herunter.
In der Mittagspause rufe ich meinen Mann an und frage, ob zu Hause alles ok ist. Da erfahre ich von ihm:
"Nichts ist ok, ich sitze in der Tierklinik mit Katie..."
Das ist Horror! Ich hab nur noch geheult. Meine Schüler, die Katie über alles lieben, sie ist unser Schulhund und begleitet mich einmal pro Woche zum Unterricht, sind ebenfalls geschockt. So muss ich sie (und mich) erstmals beruhigen.
Zum Glück ist es der letzte Tag vor den Ferien.
Abends ruft die Ärztin mich an und erklärt mir, was man festgestellt hatte. Katie bekommt Infusionen, Cortison und Vitamin B. Katie soll erst mal ein paar Tage in der Klinik bleiben!
Man konnte und wollte uns keine Prognose geben!
Leider ist es das Faschingswochenende, in der Klinik ist zwar Bereitschaft rund um die Uhr.. und Katie liegt allein in ihrer Box..
Samstag, der 14. Februar 2015
Am Samstag will man uns vertrösten. Es hätte keinen Sinn zu kommen. Wir beharren darauf und so sitzen wir später 2 Stunden lang bei Katie. Ich mache leichte Bewegungen mit ihren Beinen, sie liegt auf einer Decke.
Mir ist schon klar, dass man die Bewegung fördern soll!
Ihre Reflexe in den Hinterbeinen sind nicht vorhanden, sie kann sich nicht allein lösen ..
Katie ist aber gut gelaunt, wie immer. Sie freut sich, uns zu sehen.
Zu Hause suche ich im Internet nach Informationen und Erfahrungsberichte.... und finde Jana Starke und ihre Geschichte von Rusty ihrem Labradorrüden.
Ich nehme gleich Kontakt auf
Sonntag, der 15. Februar 2015
Auch an diesem Tag fahren wir zur Klinik. Wieder bleiben wir 2 Stunden lang bei Katie und bewegen ihre Hinterbeine, massieren ihre Muskeln, streicheln und knuddeln sie. Katie ist froh uns zu sehen, auch, wenn das Schwanzwedeln noch nicht klappt! Viele Informationen bekommen wir nicht. Die zuständige Ärztin war nicht da.
Montag, der 16. Februar 2015
Das gleiche Szenario. Wir zwicken Katie in die Haut zwischen den Zehen um ihre Reflexe zu prüfen. Da- plötzlich zuckt sie leicht zurück!! Wir freuen uns wahnsinnig - die erste Reaktion! Dieses winzige Zucken macht uns Hoffnung!
Dienstag, der 17. Februar
Gleich als wir in die Klinik kamen wurde uns mitgeteilt, wir könnten Katie mit nach Hause nehmen. Die zuständige Ärztin würde gleich mit uns sprechen. Natürlich waren wir etwas überrascht, freuten uns aber riesig!
Man brachte uns Katie, wie immer mit einem Tuch unter dem Bauch gestützt, die Hinterbeine hingen schlaff herunter.
Die Ärztin erklärte uns dann, dass ein Physiotherapeut mit Katie gearbeitet hätte. Sie hätte minimale Reflexe gezeigt (immerhin!). Man erklärte uns, dass sie selbständig Kot absetzen würde. Beim Urin, was wichtiger war, müssten wir nachhelfen. Die Ärztin zeigte uns auch die nötigen Griffe dafür. Ich bekam noch eine Reihe Medikamente, darunter Antibiotika, Vitamin B und ein Mittel für die Blase. Dann durften wir Katie mitnehmen.
Gleich von zu Hause aus nahm ich Kontakt auf zu Frau Dr. Claudia Balleyer, einer Physiotherapeutin im Nachbarort (was für ein Glück!). Wir verabredeten einen Termin für den folgenden Tag.
Zu Hause hieß es dann erst mal sich zu organisieren. Wie bringen wir den Hund nach draußen zum Lösen? Zuerst haben wir ein großes Frotteetuch genommen, es unter Katies Bauch durchgeschoben und dann an beiden Enden gehalten. Es ist nicht so einfach einen 30 Kilo Hund zu heben, der sich in den Hinterläufen gar nicht abstützen kann. Allein ging es noch besser, als zu zweit, aber der Rücken tat schnell weh. Ich habe dann über Internet gesucht eine Hilfe zu finden und bei K9 einen Tragegurt bestellt. Dieser wurde auch am folgenden Tag geliefert, erwies sich aber nicht als besonders hilfreich bei einem großen Hund.
Mittwoch, der 18. Februar
Zuhause hatten wir umgestellt, der Küchentisch wurde ans Fenster gerückt und eine Matratze neben Katies Bett gelegt. So war ich immer in ihrer Nähe, falls sie Hilfe brauchen sollte in der Nacht.
Unsere anderen Hunde waren sehr rücksichtsvoll, legten sich zu Katie und leckten sie.
Februar 2015
Nachdem ich das erste Mal bei Frau Dr Balleyer war, und sie mir gezeigt hatte, welche Übungen und Massagen ich mit Katie zu Hause machen könnte, haben wir anfangs 3 Mal am Tag jeweils eine halbe Stunde gearbeitet. Katie war eine sehr dankbare "Patientin", hat alles ganz tapfer mitgemacht.
Nach und nach merkte ich ihre Reflexe immer deutlicher. Zuerst nur rechts, später dann auch im linken Hinterlauf.
Lösen war immer noch sehr mühselig und kräftezehrend.
Aber wir freuten uns riesig über jeden kleinen Erfolg.
März 2015
Und irgendwann konnte sie ihr Gewicht, mit unserer Hilfe, auf dem rechten Hinterlauf mittragen. Jetzt durfte sie auch auf das Wasserlaufband. Ein Mal pro Woche machte Katie ab da ihre Übungen im Wasser und machte rasante Fortschritte. zuerst wurde sie noch mit einem Gurt im Wasser gehalten. Aber bereits nach einer Woche konnte sie von selbst stehen. Nach und nach bewegte sie auch das linke Bein.
Den Tag als sie selbständig an ihrem Futternapf stand, werde ich nie vergessen!
April 2015
Im April waren wir in der Provence mit all unseren Hunden und Katie war auch dabei. Weil lange Strecken für sie noch zu mühsam waren, saß sie zeitweise im Doggyride. Aber ansonsten hatte sie viel Spaß.
Mai-Dezember 2015
Beim Laufen merkt man ihr schon an, dass sie Probleme hat, aber sie ist so ein lebensfroher Hund und genießt jeden Moment. Manchmal kann sie laufen wie ein Hase, an anderen Tage geht es weniger gut. Sie macht immer noch regelmässig ihre Wassertherapie. Nach den Osterferien ist sie auch wieder mit in die Klasse gekommen. Meine Schüler lieben sie sehr und haben akzeptiert, dass bei Katie jetzt alles langsamer und behutsamer geht. Hauptsache, sie ist da!
Unsere Rose liebt sie sehr und die Beiden kuscheln und spielen viel miteinander.
Ich hoffe, dass sie noch sehr lange ein Teil unseres Rudels bleibt.
Oktober 2017
Katie ist jetzt 9 Jahre alt und feiert am kommenden 5. Mai ihren 10 Geburtstag.
Ich hoffe, dass sie noch lange bei uns bleibt. Seit dem Unfall im Februar 2015 hat sich ihr Leben verändert. Sie hat sich zwar gut erholt, aber vieles, was sie vorher mit großer Freude gemacht hat, fällt ihr jetzt doch sehr schwer. Katie war ein regelrechter Dummyfreak. Kein Dummy, das sie nicht holen konnte und wollte. Sie liebt Dummys immer noch sehr, aber es tut weh, mit anzusehen wie sehr sie sich jetzt abmühen muss. Wir nehmen sehr viel Rücksicht auf sie, die Wege, die sie geht sind klein geworden, aber ihr die Freude am Dummy zu nehmen, das bringen wir nicht fertig.
Katie hat trotz allem noch viel Lebensfreude, ist aufmerksam, nimmt Anteil am Rudelleben und will noch überall dabei sein. Aber sie ist auch sehr langsam geworden, schläft viel. Seit anderthalb Jahren hat sie auch wieder große Hautprobleme, die wir schlecht in den Griff bekommen, und die mal mehr und mal weniger schlimm sind.
Leider hat unsere geliebte Claudia Balleyer, Katie Physiotherapeutin, ihre Praxis aufgegeben. Die wöchentlichen Übungsstunden haben Katie immer sehr gutgetan und die fehlen ihr jetzt. Wir haben noch keinen Ersatz gefunden. Diese Berufsbranche scheint sehr überlastet zu sein, oder sehr weit weg, was dann nicht mehr für uns machbar ist.
So lange Katie noch Spaß am Leben hat, werden wir ihr dieses Leben auch so schön und angenehm wie möglich machen.
Februar 2019
Katie geht es immer noch relativ gut.
Bald feiert sie ihren 11 Geburtstag. Sie hat noch soviel Lebensfreude und begleitet ihr Rudel täglich auf dem Spaziergang.
Dummy und Wasser ist ihr Lebenselixir und da bekommt sie richtig Tempo.
Katie war ein Ausnahmehund.
Mit ihrem unglaublichen Einfühlungsvermögen, ihrer Geduld, aber auch ihrer Kraft und ihrer unbändigen Lebensfreude war sie ein Geschenk Gottes.
Michaela Jegen (Sonntag, 26 Juni 2022 13:01)
So schön und mit soviel Liebe geschrieben ❤️
Sabrina Lührs (Montag, 05 April 2021 11:34)
Herzzerreißend geschrieben! Ich konnte richtig mitfühlen. Meine Lotte hat uns ja auch erst vor kurzer Zeit verlassen. Sie ist aber fast 15 Jahre geworden und hatte auch einige Probleme. Sie hat sich nie beschwert und war immer Lebenslustig.
Klose Ariane (Dienstag, 31 Dezember 2019 07:01)
Léift Ferny a Jaques,wollt Ierch soen,haat et jo och scho geschriwen dass ech Ierch fest drecken.
Ma wann Dir emol e gudden Osthéopat fier Är Muppe sicht kann ech nemmen Mme Hamelius zu Niederanven revommandéieren.
War mat eisem Maila waat jo elo bei mengem Bouf ass lëscht Woch bei Sie well Maila gehippt huet a mir net woussten waat lass wier.
Maila ass Owes erem gehopst wéi en Hues.
E suuuper Erfolleg���
Vielleicht kenn Dir se jo schon.
Mir wënschen Ierch an Ärer Muppeband vill ���
Erwin (Dienstag, 13 September 2016 13:07)
Toll geschrieben man fühlt richtig mit.
Ich wünsche katie alles gute